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Quelle: themoviedb.org

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Die Inspiration für MONKEY MAN ist der Mythos von „Hanuman“, einer Gottheit, die Stärke und Mut verkörpert. Patel spielt die Rolle von Kid, einem einfachen jungen Mann, der nach einem Massaker aus seinem Heimatdorf vertrieben wurde und nun als Waise auf den Straßen der fiktiven Stadt Yatana lebt. Seinen Lebensunterhalt verdient sich Kid in einem illegalen Kampfclub: Dort lässt er sich, sein Gesicht hinter einer Gorilla-Maske verborgen, Nacht für Nacht von bekannteren Gegnern in blutigen Duellen zusammenschlagen. Nach Jahren der Geduld und der unterdrückten Wut bietet sich Kid schließlich eine Gelegenheit, die finstere Machtelite der Stadt zu infiltrieren. Also stellt er sich seinem Kindheitstrauma – und begibt sich auf einen brutalen Rachefeldzug, um die Männer zur Strecke zu bringen, die ihm vor langer Zeit alles genommen haben.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dev Patel (Slumdog Millionaire, The Green Knight) hat sich nicht nur auf der Leinwand hochgekämpft: Wer sich an ihn als quirliger Halbstarker in der britischen Serie Skins erinnert, wird durchaus ins überraschende Staunen geraten, wenn man sich sein Debüt auf dem Regiestuhl Monkey Man ansieht. Im Gegensatz zu seinen Schauspiel-Kollegen, die sich nun im Regiefach versuchen und neu erfinden, (Ben Affleck, Natalie Portman, Bradley Cooper und weitere seien aus den letzten Jahren erwähnt) scheint Patel weniger an Prestige-Lorbeeren interessiert oder nach Preisregen zu geiern, sondern wagt sich stattdessen daran, mit Affenmaske und schwingenden Fäusten das Actiongenre neu zu erfinden: Wie Patel selbst von sich gab befinde sich das gegenwärtige Actionkino in einer Krise und er wollte ihm „Seele, echtes Trauma, echten Schmerz“ zurück geben. Diese hohen Ambitionen sind löblich und selbst wenn sie für einen ersten Film etwas hoch gesteckt anmuten kann man seinen Eifer auf der großen Leinwand nachvollziehen, das heißt, zumindest dann, wenn er dem eisernen Prinzip, der Bewegung von Körpern auf der Leinwand, unterwirft. Jenseits dessen verbleibt Monkey Man ein zwar ein mit Affenzahn gesegnetes, aber verzweifelt nach eigener Identität suchendes Komplex aus Genre Referenzen, sozio-kulturellen Verweisen und vor allem zu viel Leerlauf. 

Inspiriert von der Hindu-Legende Hanuman, auf den zahlreiche Flashbacks immer verweisen, begegnen wir Kid (Patel selbst), der Affenmaske tragend sich im Underground-Slum von Mumbai gegen Geld zusammenschlagen lässt und eines Tages genug hat. Er setzt sich ans Ziel, Rache am Mord seiner Mutter und der Verdrängung seines Heimatvolkes zu üben, trainiert sich dafür einen stählernen Körper und infiltriert das Umfeld des korrupten Polizeioffiziers Rana (Sikander Kher, Game), dem Verantwortlichen für Kids Leid. So beginnt ein knallharter Rachefeldzug ganz im Sinne von Patels anscheinenden großen Vorbild John Wick. Es wäre mehr als unfair, Patels Regiedebüt mit dem Wick-Franchise zu vergleichen, doch leider provoziert der Film diesen Vergleich durch tatsächliches Namedropping des legendären Rächers und durch die Verlagerung der ersten Actionszene in einen luxuriösen Nachtclub. Hier kann Monkey Man durch herrlich überzogene, unkontrollierte Action mit zahlreichen Hand-to-Hand-Combat Einlagen punkten, wie man sie in ihrer Enthemmtheit zuletzt nur in David Finchers Schlägereisequenz in The Killer erlebt hat. Für eine Weile, nachdem sich die Action schließlich auf eine Verfolgungsjagd auf den Straßen Mumbais wirkt es fast so, als würde sie in The Raid-Manier den gesamten Rest des Filmes einnehmen, so immersiv ist sie gestaltet. 

Doch leider baut Patel seinem Film einem gigantischen Geschwindigkeitshubbel ein, scheinbar nur um uns zu zeigen, wie ernst er die mythologische und erzwungen politische Dimension seines Filmes meint. Kid muss erst hinfallen, wieder aufstehen, noch mehr trainieren und kann erst dann wieder zu kämpfen beginnen. Doch Kid ist eben kein John Wick, denn die nötige markanten Charakterzeichnung existiert hier nur durch ein erlebtes Trauma. Die ist zwar einem Actionfilm entsprechend gar nicht so essenziell, aber dennoch notwendig, nur fehlt der Figur jegliche Form von markanten Zügen, um zum Mitfiebern einzuladen. Patel kann ein vielseitiger Schauspieler sein, doch um seinem Charakter genügend Charisma zu geben fehlt ihm eine narrative Entwicklung. Momente abseits der Action sind entweder standardisierten Trainingsmontagen oder Abhandlungen über ein korruptes Politregime. Gerade letzteres belastet Monkey Man dann doch zu sehr, sodass die finalen Actioneinlagen, so gewollt hemmungslos diese auch gestaltet sind, zwar unterhalten aber nie für emotionale Katharsis sorgen. Das nicht jede Kampfeinlage dabei sitzt und oft nach einem gewollten Animalismus strebt sei Patel zu verzeihen. Als Neuerfindung des Actionfilmes ist Monkey Man in seinem Zurückfallen auf Bewährtes zwar gescheitert, als Etablierung von Patel als Regisseur dennoch vielversprechend.

Fazit

„Monkey Man“ ist nicht mehr und nicht weniger als eine gekonnte Ansage von Dev Patel als Regisseur. Isoliert betrachtet ist die Action seines Rachekloppers zwar zu unkontrolliert und beliebig inszeniert, dennoch aber überwältigend in ihrer Hemmungslosigkeit. Erst abseits der körperlichen Eskalation fallen die markanten Schwächen in Figurenzeichnung und bewährten Handlungsmotiven überwiegend ins Gewicht. Ein klassischer Fall von zu wenig nicht gekonnt, aber zumindest viel gewollt.

Kritik: Jakob Jurisch

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